In den Tagen vor dem Spiel waren zehn Gegentore das Ziel gewesen. Als alles begann, fiel nach 13 Minuten das erste. Zur Pause waren es zehn, und am Schluss dann 21. Der 5.-Ligaklub US Montfaucon spielte im Schweizer Cup gegen den Challenge-League-Klub Xamax. Nur 50 Kilometer Distanz zwischen Montfaucon in den jurassischen Freibergen und Neuenburg, aber sieben Spielklassen Unterschied.
1650 Zuschauer kamen zum Fussballplatz «Péche» des 600-Seelen-Dorfes, der just am Waldrand liegt. Sie standen auf Bänken und Paletten, sassen auf Heuballen und Traktoren – und wurden Zeugen eines Rekords. Nie in der Schweizer-Cup-Geschichte hat ein Team mehr Tore geschossen. Oder aus Sicht der Jurassier und ihres Torhüters Ourny: Nie hat ein Team 21 Gegentore erhalten. «Es war trotzdem toll», sagte Ourny zu «Le Matin». «Wir haben alles gegeben. Mehr lag nicht drin.»
Die US Montfaucon hatte sich nicht auf sportlichem Weg für die 1. Cup-Runde qualifiziert, sondern weil sie in der vergangenen Saison das fairste von 777 Teams in den offiziellen Ligen des Schweizer Fussballverbands stellte. Bereits in der Saison zuvor hatte der Klub den zweiten Rang in der Fair-Play-Wertung erreicht, und auch im Spiel gegen Xamax blieb das Team ohne gelbe oder rote Karten, was Ourny freute.
Die Fairness ist bei der Union Sportive Montfaucon ein Teil des Selbstverständnisses und ebenso wichtig wie soziales Engagement. Der Klub unterhält eine eigene Theatergruppe – und bemüht sich Jahr für Jahr, ein Frauen-Team zu stellen.